PInLog – Entwicklung einer Planungsplattform für intralogistische Systeme

Das Projekt PInLog wurde im Zeitraum von Januar 2009 bis August 2012 mit dem Ziel bearbeitet, eine benutzergesteuerte Methodik zu entwickeln, welche den Planer systematisch bei den notwendigen Planungsstufen zur Generierung eines Intralogistiksystems – von der ersten Definition der Anforderungen über die Konzeptgestaltung und Dimensionierung bis hin zur Realisierung – unterstützt. Kernelemente dieser neuen Plattform sind die entscheidungsbaum-basierte Generierung von Lösungsvarianten, die Ableitung von Komponentenkatalogen sowie die Verknüpfung mit logistischen Prozessen.

Projektkonsortium

  • 8 Industriepartner mit unterschiedlichen Intralogistik-Anwendungsbereichen bzw. Tätigkeitsfeldern
  • Institut für Fördertechnik und Logistik (IFT), Universität Stuttgart

Ausgangssituation

Ergebnisse des Vorgängerprojektes EfProTec zeigen, dass – obwohl alle betrachteten Distributionszentren gleiche Grundaufgabenstellungen vorweisen (Warenvereinnahmung, Einlagerung, Kommissionierung sowie Versand) – unterschiedlichste Umsetzungen in Bezug auf Techniken, Organisationsprinzipien, Prozesse oder Strategien realisiert wurden. Daraus leitet sich die grundsätzliche Fragestellung ab, wie logistische Aufgaben innerhalb eines Intralogistik-Systems unter Abwägung aller sich ergebenden Varianten aus den Parametern Strategie, Materialfluss-Komponenten, Organisationsform, Informationssystem, usw. technisch und betriebswirtschaftlich optimal geplant, überprüft und letztendlich auch umgesetzt werden können. In diesem Zusammenhang stellt sich, insbesondere vor dem Hintergrund der Arbeitsplatzgestaltung, auch die Frage, wie hoch eine Automatisierung bzw. technische Unterstützung in Distributionszentren gehen muss, und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind.

Vorgehensweise

1. Entwicklung des Planungsmodells:

  • Aufteilung eines Distributionszentrums in dessen organisatorischen Funktionsbereiche vom Wareneingang über die Kommissionierung bis zum Warenausgang,
  • Entwicklung von analytisch beschriebenen Standardsystemen (sogenannte Basissysteme) je Funktionsbereich unter Einsatz von Weg-Zeit Formeln, vorbestimmte Zeitwerte aus MTM, usw.,
  • Verknüpfung kompatibler Basissysteme zu funktionsfähigen Varianten eines Distributionszentrums mit Hilfe der Graphentheorie.

2. Ermittlung der Planungsdaten:

  • Aus vordefinierten Artikelstamm- und Kundenauftragsdaten werden gleichartige Artikel anhand von 4 Kriterien geclustert (Abmessungen, Gewicht, Zugriffshäufigkeit und Mange je Zugriff),
  • Ermittlung von standardisierten Kennwerten je Cluster (beispielsweise: durchschnittliche Anzahl Positionen je Auftrag).

3. Bewertung und Systemauswahl:

  • Einspeisung der Cluster und von deren Kennwerten in den Ausgangspunkt der Planung: Funktionsbereich Kommissionierung bzw. dessen Basissysteme,
  • Dimensionierung der Basissysteme der Kommissionierung und Ermittlung der Outputdaten: Anzahl Beschickungseinheiten und Anzahl kommissionierte Behälter,
  • Einspeisung der Outputdaten in die Funktionsbereiche bzw. Basissysteme zu deren Dimensionierung in Richtung Wareneingang (Anzahl Beschickungseinheiten) und Warenausgang (Anzahl kommissionierte Behälter),
  • im Zuge des Dimensionierungsvorgangs kompatibler Basissysteme werden deren Kosten auf die Verbindungskanten des Graphen gelegt, es entsteht ein bewerteter Graph,
  • analog zu einem Navigationssystem wird nun statt dem kürzesten Weg die kostengünstigste kompatible Basissystemkombination je Cluster ermittelt. Damit ist ein funktionsbereichsübergreifender Systemvorschlag entstanden.

Projektergebnis

Mit Hilfe der PInLog-Methodik ist es nun erstmals möglich, rechnergestützt Distributionszentren funktionsbereichsübergreifend, objektiv und nachvollziehbar zu planen. Es werden Leistungswerte, Kapazitätsbedarfe und Kosten ermittelt und erfasst. Die bisher „erfahrungsgetriebene“ und sehr zeitaufwendige Planung wird durch die Betätigung weniger Mausklicks ersetzt.

Ergebnis des Vorgängerprojektes EfProTec - Planungssituation vor PInLog
Ergebnis des Vorgängerprojektes EfProTec – Planungssituation vor PInLog
Bewerteter Graph: Wirtschaftlichstes Gesamtsystem innerhalb eines Distributionszentrums
Bewerteter Graph: Wirtschaftlichstes Gesamtsystem innerhalb eines Distributionszentrums

Kontakt

IFT Universität Stuttgart