Intralogistik-Radar: Das sind die Zukunftsthemen
Das Intralogistik-Netzwerk in Baden-Württemberg e.V. (I.N.) hat eine Orientierungshilfe entwickelt, welche Technologien in der Intralogistik zukünftig eingesetzt werden.
Die Handreichung richtet sich an Produktions-, Handels- und Entsorgungslogistiker, Distributoren, Warehouse-Manager und alle, die wissen möchten, welche Lösungen für den Waren- und Informationsfluss in den kommenden Jahren verfügbar werden dürften.
Das Intralogistik-Radar wird anlässlich der LogiMAT 2018 erstmals gegenüber der Öffentlichkeit präsentiert.
„Bei jeder Investitionsentscheidung stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit. Und darauf lässt sich kaum eine tragfähige Antwort finden, wenn künftige Perspektiven ausgeklammert bleiben“, erläutert der I.N.Vorsitzende Prof. Dr. Michael Hauth die Motivation, ein derartiges Radar aufzubauen.
Das Intralogistik-Radar wurde von elf Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachdisziplinen, von Entwicklungsleitern aus Anbieter-Unternehmen, von Intralogistik-Anwendern, Planern und Beratern entwickelt. Es bietet einen Überblick über moderne Technologien zur Prozessoptimierung. Die Spanne reicht von nahezu ausgereiften Technologien wie kamerabasierten Identifikationssystemen bis zu Technologiebereichen, welche bis dato nur mit Prototypen auf sich aufmerksam machen, wie die Brennstoffzellen-getriebene Fördertechnik.
Prof. Dr. Michael Hauth: „Bei der Erarbeitung des Intralogistik-Radars haben wir zusätzlich eine Einschätzung vorgenommen, ob in den jeweiligen Technologiefeldern mit Optimierungen oder mit zusätzlichem Forschungsbedarf zu rechnen ist. Das Radar soll allen Intralogistikern bei der Ausrichtung der eigenen Arbeiten helfen.“
Die Autoren-Gruppe sieht drei große Trendlinien, welche sie auf den Vorschlag von Dr. Jörg Pirron, Geschäftsführer der PROTEMA Unternehmensberatung, unter den Stichworten „Autonomie“, „Machine Learning & Artificial Intelligence“ und „Mensch in der neuen Welt“ zusammenfasst.
Autonomie: Die Intralogistik ist heute in weiten Bereichen personalintensiv. Dieser Umstand wird den wachsenden Anforderungen an Schnelligkeit und Qualität immer weniger gerecht. Zur Sicherstellung ihrer Leistungsfähigkeit muss die Intralogistik verstärkt auf autonome Systemen setzen, also die heute oft noch starre Anlagen- und Steuerungstechik weiter flexibilisieren, und die unterschiedlichen Systemebenen zueinander kompatibel halten. Die Themen im Intralogistik-Radar – wie Grid-Sorter, Indoor-Lokalisierung oder Selbstorganisierende Fördertechnik – weisen in diese Richtung.
Stefan Pfaff, Geschäftsführer PPI-Informatik: „Machine Learning (ML) und Artificial Intelligence (AI) sind große Hypes dieser Zeit, getrieben durch die wachsenden technischen Möglichkeiten der Informationstechnologie. Die Anwendung von ML ist im Umfeld von Big Data und den damit verbunden Möglichkeiten zur Erstellung von Prognosen heute schon „fast“ Stand der Technik in der Logistik. Bei der Steuerung von Materialflusssystemen gehören AI oder KI schon bald zum Standard. Wir sehen jedoch viele weitreichende Anwendungsfelder für AI und ML. Ein Beispiel dafür ist die Planung und Optimierung von Logistik-Systemen – also der Einsatz von AI und ML basierende Optimierungsverfahren zur wirklich optimalen Auslegung und Planung von Systemen. Erste Anwendungen im Zusammenspiel mit der klassischen Materialfluss Simulation sind in der Entwicklung.“
Markus Schröppel ist stellvertretender Leiter des Instituts für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart. Er erläutert den Menschen in der neuen Welt: „Auf das Personal in der Intralogistik kommen durch zahlreiche neue Technologien vielfältige Herausforderungen zu. Die Kollaboration zwischen Mensch und Maschine, beispielsweise in der Warenkommissionierung, wird immer enger. Wearables – von der Datenbrille bis hin zum Exoskelett – halten Einzug in der Arbeitswelt. Nicht nur um die Belegschaften auf derartige Herausforderungen vorzubereiten kann im Bereich des Einlernens und der Weiterbildung die Augmented Reality genutzt werden. Neue Geschäftsmodelle konkurrieren mit etablierten Vertriebswegen – auch auf solchen strategisch bedeutsamen Feldern ist das Potenzial der Unternehmensmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu heben.“
Diese und weitere Themen werden in den I.N.Fachgruppen vorangetrieben. „Hier entwickeln wir ein gemeinsames Verständnis der Sache, klären die Abhängigkeiten zwischen technischen und organisatorischen Aspekten und versuchen, das Potenzial neuer Technologien und Verfahren systematisch einzuschätzen“, führt Prof. Dr. Michael Hauth weiter aus.
Aus der I.N.Fachgruppe „Indoor-Lokalisierung und Navigation“ speist sich das LogiMAT Forum „Indoor-Lokalisierung: Ein Schlüssel zur Industrie 4.0“ am Donnerstag, 15. März 2018, 10:00-11:30 Uhr in Forum B, LogiMAT-Halle 3 (Neue Messe Stuttgart).
Die I.N.Fachgruppe „Intralogistik für die Industrie 4.0“ entwickelte ein Lern-Tool, das Mitarbeitern die grundlegenden Prinzipien einer digitalen Wirtschaft inhouse näher bringen kann. Es wird während des LogiMAT Forums „Personalentwicklung 4.1: Gamifikation & Job-Rotation?“ am Donnerstag, 15. März 2018, 14:00-15:30 Uhr, in Forum C, LogiMAT-Halle 4 vorgestellt (Neue Messe Stuttgart).
Kommen Sie während der LogiMAT 2018 an den I.N.Messe-Stand inmitten von Halle 5, Nr. 5C37, erfahren Sie mehr zum Intralogistik-Radar und diskutieren Sie mit über die Intralogistik der Zukunft.
Vorschau: Intralogistik-Radar © I.N., März 2018