Ausgezeichnet: Mit ‚Industrie 4.0 aus dem Koffer‘ spielerisch zu neuen Erkenntnissen
Am 15. Juli 2019 erhielt das I.N.Planspiel „Industrie 4.0 aus dem Koffer“ aus der Hand von Staatssekretärin Katrin Schütz, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, in Stuttgart die Auszeichnung als einer der 100 Orte für Industrie 4.0 im Land der Tüftler und Erfinder. Dabei ist das innovative Planspiel gar nicht an einen festen Ort gebunden, sondern – wie es sich für eine echte 4.0-Lösung gehört – nur etwas elektrischer Energie bedürftig.
Wir machen uns auf den Weg zu Ihnen
Das ist die Idee dahinter: Um die Konzepte einer Industrie 4.0 aus dem Dunstkreis der ‚buzz words‘ zu holen und sinnlich erfahrbar zu machen, haben Hochschullehrer und Unternehmer des Intralogistik-Netzwerks BW e.V. ein Planspiel entwickelt, dessen Utensilien in einen Koffer passen, so dass es sich in jedem Seminarraum durchführen lässt. Die Intralogistik-Experten kommen für einen Tag in Ihren Betrieb und können damit Ihrer operativ tätigen Belegschaft die Grundprinzipien von Industrie 4.0 erleb- und begreifbar machen.
Besonders kleine und mittlere Unternehmen können davon profitieren: Das didaktisch aufgebaute haptische Planspiel
- hilft dabei, Grundprinzipien von Industrie 4.0 zu verstehen,
- erzeugt ein gemeinsames Verständnis der neuen Konzepte,
- baut Vorbehalte ab und Wissen auf,
- unterstützt die Entscheidungsfindung: Brauchen wir Industrie 4.0 für unseren Betrieb oder nicht?
- und erleichtert die Übertragung der Konzepte auf die eigene Produktion bzw. Logistik.
Folglich eignet es sich auch für Führungskräfte und solche, die es werden wollen.
Einfache Elemente – Großer Nutzen
„Uns war es wichtig, einen Übertrag in die tatsächliche, eigene Arbeitsrealität und Praxis zu ermöglichen. Entlang der Spiel-Positionen Montage, Logistik und Qualitätssicherung können die Änderungen diskutiert werden, die in der Realität bei den Spielteilnehmern anstehen. Wir verwenden bei den Spiel-Elementen keine hochkomplexen Technologien, sondern nur solche – durchaus modernen – Komponenten, die bereits zum beruflichen oder privaten Alltag gehören. Schließlich wollen wir mögliche Ängste und Vorbehalte abbauen helfen. Außerdem können wir so demonstrieren, dass die Einführung von Industrie-4.0-Prinzipien in ein Unternehmen weder ‚rocket-science‘ ist noch großer Investitionsvolumina bedarf. Der Nutzen wird direkt sichtbar, beispielsweise müssen die Spiel-Teilnehmer bzw. Beschäftigten nicht mehr nach schriftlichen Arbeitsanweisungen suchen, sondern erhalten personalisierte und vorselektierte digitale Anweisungen, womit sie die notwendigen Informationen komfortabel abrufen können. In der Qualitätssicherung übernimmt die Technik monotone Arbeitsgänge, der Mitarbeiter kann nun anspruchsvollere, kreativere Aufgaben übernehmen“, erläutert Professor Dr. Michael Hauth, I.N.Vorsitzender, weitere Kennzeichen des Planspiels. Er ist im Hauptamt als Studiengangleiter MSc. Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Mannheim tätig, wirkt in den MBA Studiengängen ‚Engineering Management‘ und ‚Logistics Management and Leadership‘ mit und löst im Kompetenzzentrum Moderne Produktionssysteme (KMP) Fragestellungen zur KI-gestützten Materialflussplanung, der Indoor-Navigation und der Prozessgestaltung.
Adaptiv und flexibel – das Planspiel-Konzept erfüllt selbst Industrie-4.0-Kriterien
Dr. Jörg Pirron als weiterer Ideengeber des Planspiels befasst sich als geschäftsführender Gesellschafter der PROTEMA Unternehmensberatung GmbH täglich mit der strategischen Ausrichtung von Unternehmen und der Gestaltung internationaler Lieferketten bis hin zur konkreten Planung und Realisierung von Logistiksystemen: „Das Weiterbildungs-Planspiel ‚Industrie 4.0 aus dem Koffer‘ zeigt auf, welche Effekte sich aus der Einführung digitaler Abläufe innerhalb einer Produktion ergeben. Die unterschiedlichen Spielstufen entsprechen den verschiedenen Stadien der Digitalisierung in den jeweiligen Unternehmen. Im Vergleich zu klassischen Seminaren mit einem hohen Anteil an Vortrags- und Präsentationselementen erleben und begreifen die Teilnehmer innerhalb unseres Lernkonzeptes die neuen Inhalte sehr schnell. Die Fragen „Ob, wo und wie sollen wir in das Thema einsteigen?“ lassen sich demzufolge innerhalb kurzer Zeit schlüssig beantworten. Eingebettet ist unser Planspiel in ein ganzheitliches Blended-Learning-Konzept. Dessen Elemente sind, weil digital, ortsunabhängig und können auch internationale Unternehmensteile verbinden bzw. in Austausch bringen. Der Erfahrungsaustausch kann aber ebenso auch face-to-face im Unternehmen erfolgen. Kommen Sie einfach auf uns zu – und wir kommen zu Ihnen.“
Teil der fachlichen Ausbildung
Prof. Dr. Sven Völker, Prorektor Lehre der Technischen Hochschule Ulm (THU) sowie forschend auf dem Gebiet der Logistikplanung und der Digitalen Fabrik tätig: „Wir haben das Storyboard des Planspiels an die aktuelle Ausgangssituation deutscher KMU angepasst: Ausgehend von den Prinzipien des Lean Managements führt das Lernkonzept stufenweise in die Nutzung der Technik von Industrie 4.0 ein. Damit können wir direkt am jeweiligen Kenntnisstand der Teilnehmer ansetzen. Wir verlangen bei den Spielteilnehmern keine IT-Kenntnisse, sondern vermitteln die Potentiale der Digitalisierung direkt an konkreten Anwendungsfällen aus Produktion und Logistik. Die spielerischen Elemente verbessern die Mitwirkungsbereitschaft und die Aufnahme des neuen Wissens, aber auch das Hinterfragen und Verstehen. An der Entwicklung des Planspiels waren mehrere studentische Projektgruppen der THU beteiligt. Es eignet sich deshalb auch für die Lehre im akademischen Umfeld und wird an der THU zum Beispiel für die Ausbildung von angehenden Wirtschaftsingenieuren genutzt.“
Ziele, Inhalte und Einsatzmöglichkeiten des I.N.Planspiels „Industrie 4.0 aus dem Koffer“ beschreibt ein Video in 4 Minuten.
Hintergrund: Im Landeswettbewerb ‚100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg‘ werden innovative und ‚anfassbare‘ Lösungen für die Digitalisierung der Wertschöpfung in Industrie und Handwerk ausgezeichnet, die einen Mehrwert im Vergleich zu bisherigen Lösungen darstellen und besonders beispielhaft sind. Die Expertenjury bewertet neben dem Innovationsgrad auch die konkrete Praxisrelevanz für Industrie 4.0.
Berichtet wurde u.a. in MM Logistik.