Am 25. Juli 2018 hat der Studiengang sein 10-jähriges Bestehen gefeiert. Rund 120 Gäste, darunter Vertreter von Partnerfirmen sowie ehemalige Studierende, die alle erfolgreich Karriere in der Wirtschaft machen, konnten sich zu aktuellen Entwicklungen in der Logistik informieren und austauschen.
In seiner Ansprache erinnerte Prof. em. Dr. Pferdmenges, erster Studiengangleiter des Studienganges, von der gemeinsamen Initiative der regionalen Wirtschaft und der Hochschule zur Gründung des Studienganges 2008. Anschließend berichtete Prof. Dr. Dr. h.c. Harald Unkelbach, erster Fachbeirat des Studienganges, in seiner Festrede von der Umsetzung dieser Initiative und zeigte anhand zahlreicher Trends in der Logistik den Bedarf an entsprechenden Spezialisten auf: „Hätten wir den Studiengang nicht vor zehn Jahren gegründet, dann würden wir das spätestens jetzt machen“, so sein Fazit. Im zweiten Teil stellten Studierende in einer bunten und interaktiven Präsentation Projekte vor, die gemeinsam mit zahlreichen Partnerunternehmen der Region wie Würth, Kaufland, viastore, Magna Cartops sowie PwC entstanden sind. Weitere regelmäßige Partner vergangener Projekte sind die Firmen Audi, Bechtle, Kärcher und Lidl. Die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen der Region ist ein zentraler Baustein des Studienganges und ermöglicht ein an aktuellen Entwicklungen und zukünftigen Bedarfen orientiertes Studium.
Die Königlich Schwedische Akademie für Ingenieurswissenschaften (IVA, siehe http://www.iva.se/en/) entsandte eine Delegation nach Baden-Württemberg, um sich über digitale Geschäftsmodelle in der Intralogistik zu informieren.
Die Akademie verleiht in Schweden jährlich den prestigevollen ‚Smart Industry-Preis‘, der in dieses Jahr aus einer Studienreise bestand. Die fünfzehn Vertreter aus den Gewinnerunternehmen, dem Akademievorstand und Forschungsinstituten wurde am 16. Mai 2018 von Prof. Dr. Michael Hauth, dem I.N.Vorsitzenden, an der Hochschule Mannheim empfangen, um sich dort unter anderem über das Industrie 4.0-Geschäftsmodell ‚Warehousing by the customers‘ informieren zu lassen. Das Geschäftsmodell ‚Warehousing by the customers‘ zeigt wie Shared Economy Konzepte mit Industrie 4.0-Mitteln umzusetzen sind. Der konkrete ‚Jeans-Case‘ legt das Effizienzpotential des Geschäftsmodells für die Umwelt durch die intelligente Reduktion der Verkehre offen. Der Fashion-Hersteller hat mit diesem Geschäftsmodell einen direkten Kontakt und Marketing-Kanal zum Endkunden und gewinnt die Hoheit über seine Supply Chain.
https://www.intralogistik-bw.de/wp-content/uploads/2022/12/intralogistik-logo.png00Intralogistikhttps://www.intralogistik-bw.de/wp-content/uploads/2022/12/intralogistik-logo.pngIntralogistik2018-05-22 11:33:322024-02-26 18:58:38Schwedische Delegation besuchte das Intralogistik-Netzwerk BW e.V.
Produktivitätssteigerung, Erhöhung der Qualität, der Arbeitssicherheit sowie Kostenoptimierung – das alles sind Ziele, die durch eine smarte Anwendung von Lokalisierungstechnologien in Innenräumen erreicht werden können.
Folglich war das LogiMAT-Vortragsforum am 15.03.2018 mit mehr als hundert Fachbesuchern gut besucht, zu dem Dr.-Ing. Klaus Schmitt, Vorstandsmitglied im Intralogistik-Netzwerk in Baden-Württemberg e.V. und beruflich für die Pepperl + Fuchs GmbH tätig, weitere Experten eingeladen hatte.
Zum Auftakt berichtete Lutz Schütte über Pilotierungen mit zwei unterschiedlichen Lokalisierungslösungen in seinem Unternehmen, der PHOENIX Pharmahandel GmbH & Co KG. Trotz ausgereifter Algorithmen für die Lagerhaltung zeige die Praxis, dass die Schnelldreher nicht immer auf den am besten erreichbaren Plätzen bevorratet würden. Sein Ziel war es daher, die realen Kommissionierwege zu erfassen, um daraus ‚Heat-Maps‘ für eine optimierte Lagerhaltung zu generieren. Hierfür schaltete er den Handscannern seiner Mitarbeiter zwei unterschiedliche Sendertypen auf: zum Einsatz kamen marktgängige Bluetooth- und Ultraschall-Techniken. Untersucht wurden Lager mit der Größe von 400 qm, in denen jeweils 22 Empfänger positioniert worden waren. Dabei schnitt das akustische System in der Erfassungsgenauigkeit etwas besser ab als Bluetooth. Die installierten Systeme erbrachten ausreichend klare Informationen für die zurückgelegten Fußwege. Allerdings konnte der Zugriff auf die jeweiligen Fachböden damit nicht identifiziert werden. Die Installationen beanspruchten ein bis zwei Tage und ließen sich kabellos lösen.http://www.phoenixgroup.eu
Der Erfassungsgenauigkeit widmete sich Dietmar Deppisch von ecom instruments GmbH ausführlicher. Bluetooth Low Energy (BLE) wird derzeit bevorzugt für die Lokalisierung von Fahrzeugen und Personen wie z. B. Gabelstaplern eingesetzt. Das empfangene Signal schwanke relativ stark, weil die Beacons kein gleichmäßiges Abstrahlungsfeld hätten und zudem Körper und Metalle die Signale abschirmten. So werde nur eine Genauigkeit von circa 8 m erreicht. Als Smartphone-Standard sei es jedoch leicht verfügbar und müsse lediglich in eine Karte eingearbeitet werden, um eine Indoor-Lokalisierung zu ermöglichen. Würden Rechenverfahren zugeschaltet (mittels zusätzlicher Trilateration und/oder Erfassung der Signalstärke), könne die Genauigkeit bis auf rund 2 m gesteigert werden. Damit sei neben dem Positioning zusätzlich auch Tracking und Routing möglich. Werde anstelle einer clientseitigen Lokalisierung eine serverseitige Positionionsbestimmung eingerichtet und UWB anstelle von BLE verwendet, lasse sich die Genauigkeit auf 30 cm steigern, so dass auch Güter zuverlässig erfasst werden. Allerdings sei dann auch der Installationsaufwand deutlich höher. Sein Zeitvergleich zwischen den Jahren 2011 und 2017 zeigte auf, dass die Kosten für Geräte und Installationszeit industrieller Indoor-Lokalisierungen bereits um fünf Sechstel gesunken sind – und die Entwicklung gehe sehr dynamisch weiter. http://www.ecom-ex.com Vortragsfolien (pdf, 21 Seiten).
Die Kinexon GmbH setzt bevorzugt UBW für die hochgenaue Echtzeit-Lokalisierung ein. Wie Nikolai von Loeper ausführte, arbeitet UBW mit aktiven Signalen, d. h. die Tags bzw. Signalgeber benötigen Energie (Batterie, Akku oder Kabel). Dafür erreicht die Technologie eine relativ hohe Reichweite bei gleichzeitig guter Genauigkeit für die Positionsbestimmung von Personen und Fahrzeugen. Ob optisch, ob funkbasiert oder ob akustisch – aus physikalischen Gründen gelten alle gängigen Lokalisierungsverfahren als relativ anfällig gegenüber Störgrößen. Diese Thematik lässt sich derzeit nur durch das Zusammenspiel von ausgefeilter Technik und durchdachten Algorithmen lösen. http://www.kinexon.com
Daher war Karin Loidl vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS überzeugt, mit dem hochfrequenten Mobilfunkstandard 5G eine Lösung der Zukunft vorstellen zu können. 5G liege in der Genauigkeit und Reichweite zwischen GPS und LTE, also bei ca. 15 bis 30 cm. Es eigne sich damit gut für das Tracken von Waren. Bei größerer Installationsdichte lasse sich die Genauigkeit weiter steigern. Das System könne kabellos arbeiten. Allerdings sei eine Synchronisation nötig. Die Technik werde in fünf bis sieben Jahren verfügbar sein. Derzeit werde in intensiv an unterschiedlichen Anwendungsszenarien geforscht. http://www.iis.fraunhofer.de Vortragsfolien (pdf, 12 Seiten).
Fazit: Die Indoor-Lokalisierung darf als ein – wenn nicht der – wesentlicher Baustein für Industrie 4.0-Lösungen gelten. Bei den Echtzeit-Ortungssystemen gibt es große Entwicklungsfortschritte. Bereits heute lassen sich die verfügbaren Lösungen unter vertretbarem Aufwand für Intralogistik-Aufgaben einsetzen. Die technologische Entwicklung ist sehr dynamisch, was für die Zukunft vielfältige Anwendungsfälle erwarten lässt.
https://www.intralogistik-bw.de/wp-content/uploads/2022/12/intralogistik-logo.png00Intralogistikhttps://www.intralogistik-bw.de/wp-content/uploads/2022/12/intralogistik-logo.pngIntralogistik2018-04-03 10:59:492024-02-26 18:58:04Indoor-Lokalisierung: Ein Schlüssel zur Industrie 4.0. Was ist gerade wo zu finden? I.N. zeigt ‚smart practices‘
Das Personalmanagement in der Logistik steht vor vielfachen Herausforderungen. Um nur drei zu nennen: Fachkräfte sind sehr knapp. Das Logistik-Personal wird teils körperlich, teils kognitiv stark belastet. Und die neuen Technologien und Management-Prinzipien fordern eine rasche Adaption.
Daher richtete Prof. Dr. Michael Hauth, als Vorstandsvorsitzender des Intralogistik-Netzwerks in Baden-Württemberg e.V. und als Professor für Logistik und Einkauf der Hochschule Mannheim, zusammen mit weiteren sachkundigen Referenten ein Vortragsforum während der LogiMAT am 15.03.2018 aus, deren Anregungen und Praxisbeispiele erfolgversprechende Wege aufzeigen, derartige Herausforderungen zu meistern. https://www.wing.hs-mannheim.de/
Johannes Scheuermann leitet bei der Adolf Würth GmbH & Co. KG rund 850 Mitarbeiter im Lager und Logistikbereich. Dort wurde die Personaleinsatzplanung durch ein Job-Rotation-Konzept flexibilisiert, um Lücken im täglichen Betrieb zu schließen. Zusammen mit dem Betriebsarzt und der Mitarbeitervertretung ließ sich nach einer eineinhalbjährigen Planungs- und Einführungsphase nicht nur eine gleichmäßigere Auslastung unter der Woche erreichen. Zusätzlich wurde ein Verzicht auf die bei der Belegschaft ungeliebte Samstagsarbeit möglich. Er betonte, wie wichtig es ist, derartige Erfolge zu kommunizieren. Außerdem riet er dazu, die Mitarbeiter-Vereinbarungen einfach, klar und transparent zu halten. Für Logistikleiter sei es von großer Bedeutung, bei der Entwicklung und Umsetzung von Job-Rotation-Konzepten eine Balance zwischen Aufwand und Nutzen zu wahren. https://www.wuerth.de/
Aus seinen langjährigen Erfahrungen bei der GEBHARDT Fördertechnik GmbH schöpfte Michael Woitsch und erläuterte, wie sich die Personal-Ausfallzeiten in der halbautomatischen Kommissionierung deutlich reduzieren lassen: Zwar sei die Über-Eck-Kommissionierung im Hinblick auf Raumansprüche und Anlageninvestition häufig die günstigere Variante, sie verlange den operativ Tätigen jedoch viele Rumpfdrehungen ab. Wenn also mehr Leistung bzw. eine hohe Zugriffszahl gefordert sei oder schwere Güter zu handhaben wären, empfehle sich das parallele Kommissionieren. Dort sei eine individuelle Arbeitshöhenanpassung eher möglich und damit dann auch eine gute Voraussetzung für eventuelle Job-Rotationen gegeben. http://www.gebhardt-foerdertechnik.de
Mit den veränderten Anforderungen an das Personal in Produktion und Logistik befasste sich Dr.-Ing. Christian Barysch von io-consultants GmbH + Co. KG. Sie beeinflussen bereits den Berater- und Planeralltag, indem neue Analyse- und Planungsmethoden zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Belastungssimulationen. Aus diesen veränderten Planungsprozessen resultieren Änderungen im Arbeitsumfeld, wie z. B. die Einrichtung alternsgerechter Arbeitsplätze. https://de.io-consultants.com/
Diesen Gedanken griff Dr.-Ing. Dirk Marrenbach vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Technologiemanagement auf. Dort entwickelt eine Projektgruppe den ‚Integralen Belastungsmonitor‘ als Teil einer Planungsmethodik. Mittels eines Schnellanalyse-Tools, das sowohl die körperliche als auch die geistige Belastung am Arbeitsplatz kriteriengestützt erfasst, können Problemarbeitsplätze rasch und nachvollziehbar identifiziert werden. Ein Ursache-Wirkungs-Tool und ein Gestaltungskatalog bieten weitere Anregungen nicht nur zur Verbesserung der Einrichtung von Arbeitsplätzen, sondern auch zur Optimierung von Kommunikation und Organisation im Unternehmen. https://www.iao.fraunhofer.de
Bei der WLC Würth-Logistik GmbH & Co. KG arbeiten rund 500 Menschen in teilweise sehr körperbeanspruchenden Tätigkeiten. Monika Emmert schildete, welche einzelnen Maßnahmen in der Belegschaft gut angenommen werden, um fit und leistungsstark zu bleiben. Dabei hat das Unternehmen viel Phantasie entwickelt: Die Angebote reichen von der Kooperation mit externen Fitness-Anbietern über Yoga-Training im Betrieb und Kochkurse bis zu einem gemeinsamen Wandertag und Obstkörben in Besprechungen. Damit habe sich nicht nur das Arbeitsklima verbessert und die Identifikation mit dem Unternehmen – sogar der Krankenstand ist schon leicht gesunken. http://www.wlc-online.com/
Der Vortrag von Prof. Dr. Sven Völker aus der Hochschule Ulm, dargestellt von Professor Hauth, schilderte, was Unternehmensmitarbeiter über Industrie 4.0 wissen müssen und wie sie es lernen können. Ein von mehreren Hochschulen entwickeltes haptisches Planspiel mit dem Namen ‚Industrie 4.0 aus dem Koffer‘ lässt sich sowohl bei operativ Tätigen als auch im Management – oder in gemischten Gruppen – einsetzen. Es lehrt die Grundprinzipien von Industrie 4.0 und erzeugt bei den Teilnehmenden ein gemeinsames Verständnis davon. So bietet das Planspiel eine Basis für die Entscheidung: Brauchen wir Industrie 4.0 im Betrieb oder nicht? http://www.hs-ulm.de/ibl
Fazit: Es gibt vielfältige Ansätze, Logistik-Jobs attraktiver zu gestalten und die eigene Belegschaft weiter zu entwickeln – selbst kleinere Unternehmen können im Personalbereich punkten. Ob und inwieweit die Grundprinzipien einer Industrie 4.0 ein Unternehmen voranbringen können, sollte ebenfalls unter Einbeziehung der Belegschaft „durchgespielt“ werden.
https://www.intralogistik-bw.de/wp-content/uploads/2022/12/intralogistik-logo.png00Intralogistikhttps://www.intralogistik-bw.de/wp-content/uploads/2022/12/intralogistik-logo.pngIntralogistik2018-04-03 10:56:412024-02-26 18:57:55Personalentwicklung 4.1: Gamifikation & Job-Rotation? Konzepte für attraktive, zukunftsfähige Jobs in der Logistik
Das Intralogistik-Netzwerk in Baden-Württemberg e.V. (I.N.) hat eine Orientierungshilfe entwickelt, welche Technologien in der Intralogistik zukünftig eingesetzt werden.
Die Handreichung richtet sich an Produktions-, Handels- und Entsorgungslogistiker, Distributoren, Warehouse-Manager und alle, die wissen möchten, welche Lösungen für den Waren- und Informationsfluss in den kommenden Jahren verfügbar werden dürften.
Das Intralogistik-Radar wird anlässlich der LogiMAT 2018 erstmals gegenüber der Öffentlichkeit präsentiert.
„Bei jeder Investitionsentscheidung stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit. Und darauf lässt sich kaum eine tragfähige Antwort finden, wenn künftige Perspektiven ausgeklammert bleiben“, erläutert der I.N.Vorsitzende Prof. Dr. Michael Hauth die Motivation, ein derartiges Radar aufzubauen.
Das Intralogistik-Radar wurde von elf Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachdisziplinen, von Entwicklungsleitern aus Anbieter-Unternehmen, von Intralogistik-Anwendern, Planern und Beratern entwickelt. Es bietet einen Überblick über moderne Technologien zur Prozessoptimierung. Die Spanne reicht von nahezu ausgereiften Technologien wie kamerabasierten Identifikationssystemen bis zu Technologiebereichen, welche bis dato nur mit Prototypen auf sich aufmerksam machen, wie die Brennstoffzellen-getriebene Fördertechnik.
Prof. Dr. Michael Hauth: „Bei der Erarbeitung des Intralogistik-Radars haben wir zusätzlich eine Einschätzung vorgenommen, ob in den jeweiligen Technologiefeldern mit Optimierungen oder mit zusätzlichem Forschungsbedarf zu rechnen ist. Das Radar soll allen Intralogistikern bei der Ausrichtung der eigenen Arbeiten helfen.“
Die Autoren-Gruppe sieht drei große Trendlinien, welche sie auf den Vorschlag von Dr. Jörg Pirron, Geschäftsführer der PROTEMA Unternehmensberatung, unter den Stichworten „Autonomie“, „Machine Learning & Artificial Intelligence“ und „Mensch in der neuen Welt“ zusammenfasst.
Autonomie: Die Intralogistik ist heute in weiten Bereichen personalintensiv. Dieser Umstand wird den wachsenden Anforderungen an Schnelligkeit und Qualität immer weniger gerecht. Zur Sicherstellung ihrer Leistungsfähigkeit muss die Intralogistik verstärkt auf autonome Systemen setzen, also die heute oft noch starre Anlagen- und Steuerungstechik weiter flexibilisieren, und die unterschiedlichen Systemebenen zueinander kompatibel halten. Die Themen im Intralogistik-Radar – wie Grid-Sorter, Indoor-Lokalisierung oder Selbstorganisierende Fördertechnik – weisen in diese Richtung.
Stefan Pfaff, Geschäftsführer PPI-Informatik: „Machine Learning (ML) und Artificial Intelligence (AI) sind große Hypes dieser Zeit, getrieben durch die wachsenden technischen Möglichkeiten der Informationstechnologie. Die Anwendung von ML ist im Umfeld von Big Data und den damit verbunden Möglichkeiten zur Erstellung von Prognosen heute schon „fast“ Stand der Technik in der Logistik. Bei der Steuerung von Materialflusssystemen gehören AI oder KI schon bald zum Standard. Wir sehen jedoch viele weitreichende Anwendungsfelder für AI und ML. Ein Beispiel dafür ist die Planung und Optimierung von Logistik-Systemen – also der Einsatz von AI und ML basierende Optimierungsverfahren zur wirklich optimalen Auslegung und Planung von Systemen. Erste Anwendungen im Zusammenspiel mit der klassischen Materialfluss Simulation sind in der Entwicklung.“
Markus Schröppel ist stellvertretender Leiter des Instituts für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart. Er erläutert den Menschen in der neuen Welt: „Auf das Personal in der Intralogistik kommen durch zahlreiche neue Technologien vielfältige Herausforderungen zu. Die Kollaboration zwischen Mensch und Maschine, beispielsweise in der Warenkommissionierung, wird immer enger. Wearables – von der Datenbrille bis hin zum Exoskelett – halten Einzug in der Arbeitswelt. Nicht nur um die Belegschaften auf derartige Herausforderungen vorzubereiten kann im Bereich des Einlernens und der Weiterbildung die Augmented Reality genutzt werden. Neue Geschäftsmodelle konkurrieren mit etablierten Vertriebswegen – auch auf solchen strategisch bedeutsamen Feldern ist das Potenzial der Unternehmensmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu heben.“
Diese und weitere Themen werden in den I.N.Fachgruppen vorangetrieben. „Hier entwickeln wir ein gemeinsames Verständnis der Sache, klären die Abhängigkeiten zwischen technischen und organisatorischen Aspekten und versuchen, das Potenzial neuer Technologien und Verfahren systematisch einzuschätzen“, führt Prof. Dr. Michael Hauth weiter aus.
Aus der I.N.Fachgruppe „Indoor-Lokalisierung und Navigation“ speist sich das LogiMAT Forum „Indoor-Lokalisierung: Ein Schlüssel zur Industrie 4.0“ am Donnerstag, 15. März 2018, 10:00-11:30 Uhr in Forum B, LogiMAT-Halle 3 (Neue Messe Stuttgart).
Die I.N.Fachgruppe „Intralogistik für die Industrie 4.0“ entwickelte ein Lern-Tool, das Mitarbeitern die grundlegenden Prinzipien einer digitalen Wirtschaft inhouse näher bringen kann. Es wird während des LogiMAT Forums „Personalentwicklung 4.1: Gamifikation & Job-Rotation?“ am Donnerstag, 15. März 2018, 14:00-15:30 Uhr, in Forum C, LogiMAT-Halle 4 vorgestellt (Neue Messe Stuttgart).
Kommen Sie während der LogiMAT 2018 an den I.N.Messe-Stand inmitten von Halle 5, Nr. 5C37, erfahren Sie mehr zum Intralogistik-Radar und diskutieren Sie mit über die Intralogistik der Zukunft.
https://www.intralogistik-bw.de/wp-content/uploads/2022/12/intralogistik-logo.png00Intralogistikhttps://www.intralogistik-bw.de/wp-content/uploads/2022/12/intralogistik-logo.pngIntralogistik2018-03-12 09:30:562024-02-26 18:57:44Intralogistik-Radar: Das sind die Zukunftsthemen
Hochschule Heilbronn: Feierliches Jubiläum des Studiengangs Technisches Logistikmanagement
Am 25. Juli 2018 hat der Studiengang sein 10-jähriges Bestehen gefeiert. Rund 120 Gäste, darunter Vertreter von Partnerfirmen sowie ehemalige Studierende, die alle erfolgreich Karriere in der Wirtschaft machen, konnten sich zu aktuellen Entwicklungen in der Logistik informieren und austauschen.
In seiner Ansprache erinnerte Prof. em. Dr. Pferdmenges, erster Studiengangleiter des Studienganges, von der gemeinsamen Initiative der regionalen Wirtschaft und der Hochschule zur Gründung des Studienganges 2008. Anschließend berichtete Prof. Dr. Dr. h.c. Harald Unkelbach, erster Fachbeirat des Studienganges, in seiner Festrede von der Umsetzung dieser Initiative und zeigte anhand zahlreicher Trends in der Logistik den Bedarf an entsprechenden Spezialisten auf: „Hätten wir den Studiengang nicht vor zehn Jahren gegründet, dann würden wir das spätestens jetzt machen“, so sein Fazit.
Im zweiten Teil stellten Studierende in einer bunten und interaktiven Präsentation Projekte vor, die gemeinsam mit zahlreichen Partnerunternehmen der Region wie Würth, Kaufland, viastore, Magna Cartops sowie PwC entstanden sind. Weitere regelmäßige Partner vergangener Projekte sind die Firmen Audi, Bechtle, Kärcher und Lidl. Die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen der Region ist ein zentraler Baustein des Studienganges und ermöglicht ein an aktuellen Entwicklungen und zukünftigen Bedarfen orientiertes Studium.
Mehr Informationen zur Jubiläumsfeier: http://www.hs-heilbronn.de/10-jahre-tlm
Mehr Informationen zum Studiengang: https://www.hs-heilbronn.de/tlm
Schwedische Delegation besuchte das Intralogistik-Netzwerk BW e.V.
Die Königlich Schwedische Akademie für Ingenieurswissenschaften (IVA, siehe http://www.iva.se/en/) entsandte eine Delegation nach Baden-Württemberg, um sich über digitale Geschäftsmodelle in der Intralogistik zu informieren.
Die Akademie verleiht in Schweden jährlich den prestigevollen ‚Smart Industry-Preis‘, der in dieses Jahr aus einer Studienreise bestand. Die fünfzehn Vertreter aus den Gewinnerunternehmen, dem Akademievorstand und Forschungsinstituten wurde am 16. Mai 2018 von Prof. Dr. Michael Hauth, dem I.N.Vorsitzenden, an der Hochschule Mannheim empfangen, um sich dort unter anderem über das Industrie 4.0-Geschäftsmodell ‚Warehousing by the customers‘ informieren zu lassen. Das Geschäftsmodell ‚Warehousing by the customers‘ zeigt wie Shared Economy Konzepte mit Industrie 4.0-Mitteln umzusetzen sind. Der konkrete ‚Jeans-Case‘ legt das Effizienzpotential des Geschäftsmodells für die Umwelt durch die intelligente Reduktion der Verkehre offen. Der Fashion-Hersteller hat mit diesem Geschäftsmodell einen direkten Kontakt und Marketing-Kanal zum Endkunden und gewinnt die Hoheit über seine Supply Chain.
Indoor-Lokalisierung: Ein Schlüssel zur Industrie 4.0. Was ist gerade wo zu finden? I.N. zeigt ‚smart practices‘
Produktivitätssteigerung, Erhöhung der Qualität, der Arbeitssicherheit sowie Kostenoptimierung – das alles sind Ziele, die durch eine smarte Anwendung von Lokalisierungstechnologien in Innenräumen erreicht werden können.
Folglich war das LogiMAT-Vortragsforum am 15.03.2018 mit mehr als hundert Fachbesuchern gut besucht, zu dem Dr.-Ing. Klaus Schmitt, Vorstandsmitglied im Intralogistik-Netzwerk in Baden-Württemberg e.V. und beruflich für die Pepperl + Fuchs GmbH tätig, weitere Experten eingeladen hatte.
Zum Auftakt berichtete Lutz Schütte über Pilotierungen mit zwei unterschiedlichen Lokalisierungslösungen in seinem Unternehmen, der PHOENIX Pharmahandel GmbH & Co KG. Trotz ausgereifter Algorithmen für die Lagerhaltung zeige die Praxis, dass die Schnelldreher nicht immer auf den am besten erreichbaren Plätzen bevorratet würden. Sein Ziel war es daher, die realen Kommissionierwege zu erfassen, um daraus ‚Heat-Maps‘ für eine optimierte Lagerhaltung zu generieren. Hierfür schaltete er den Handscannern seiner Mitarbeiter zwei unterschiedliche Sendertypen auf: zum Einsatz kamen marktgängige Bluetooth- und Ultraschall-Techniken. Untersucht wurden Lager mit der Größe von 400 qm, in denen jeweils 22 Empfänger positioniert worden waren. Dabei schnitt das akustische System in der Erfassungsgenauigkeit etwas besser ab als Bluetooth. Die installierten Systeme erbrachten ausreichend klare Informationen für die zurückgelegten Fußwege. Allerdings konnte der Zugriff auf die jeweiligen Fachböden damit nicht identifiziert werden. Die Installationen beanspruchten ein bis zwei Tage und ließen sich kabellos lösen. http://www.phoenixgroup.eu
Der Erfassungsgenauigkeit widmete sich Dietmar Deppisch von ecom instruments GmbH ausführlicher. Bluetooth Low Energy (BLE) wird derzeit bevorzugt für die Lokalisierung von Fahrzeugen und Personen wie z. B. Gabelstaplern eingesetzt. Das empfangene Signal schwanke relativ stark, weil die Beacons kein gleichmäßiges Abstrahlungsfeld hätten und zudem Körper und Metalle die Signale abschirmten. So werde nur eine Genauigkeit von circa 8 m erreicht. Als Smartphone-Standard sei es jedoch leicht verfügbar und müsse lediglich in eine Karte eingearbeitet werden, um eine Indoor-Lokalisierung zu ermöglichen. Würden Rechenverfahren zugeschaltet (mittels zusätzlicher Trilateration und/oder Erfassung der Signalstärke), könne die Genauigkeit bis auf rund 2 m gesteigert werden. Damit sei neben dem Positioning zusätzlich auch Tracking und Routing möglich. Werde anstelle einer clientseitigen Lokalisierung eine serverseitige Positionionsbestimmung eingerichtet und UWB anstelle von BLE verwendet, lasse sich die Genauigkeit auf 30 cm steigern, so dass auch Güter zuverlässig erfasst werden. Allerdings sei dann auch der Installationsaufwand deutlich höher. Sein Zeitvergleich zwischen den Jahren 2011 und 2017 zeigte auf, dass die Kosten für Geräte und Installationszeit industrieller Indoor-Lokalisierungen bereits um fünf Sechstel gesunken sind – und die Entwicklung gehe sehr dynamisch weiter. http://www.ecom-ex.com
Vortragsfolien (pdf, 21 Seiten).
Die Kinexon GmbH setzt bevorzugt UBW für die hochgenaue Echtzeit-Lokalisierung ein. Wie Nikolai von Loeper ausführte, arbeitet UBW mit aktiven Signalen, d. h. die Tags bzw. Signalgeber benötigen Energie (Batterie, Akku oder Kabel). Dafür erreicht die Technologie eine relativ hohe Reichweite bei gleichzeitig guter Genauigkeit für die Positionsbestimmung von Personen und Fahrzeugen. Ob optisch, ob funkbasiert oder ob akustisch – aus physikalischen Gründen gelten alle gängigen Lokalisierungsverfahren als relativ anfällig gegenüber Störgrößen. Diese Thematik lässt sich derzeit nur durch das Zusammenspiel von ausgefeilter Technik und durchdachten Algorithmen lösen. http://www.kinexon.com
Daher war Karin Loidl vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS überzeugt, mit dem hochfrequenten Mobilfunkstandard 5G eine Lösung der Zukunft vorstellen zu können. 5G liege in der Genauigkeit und Reichweite zwischen GPS und LTE, also bei ca. 15 bis 30 cm. Es eigne sich damit gut für das Tracken von Waren. Bei größerer Installationsdichte lasse sich die Genauigkeit weiter steigern. Das System könne kabellos arbeiten. Allerdings sei eine Synchronisation nötig. Die Technik werde in fünf bis sieben Jahren verfügbar sein. Derzeit werde in intensiv an unterschiedlichen Anwendungsszenarien geforscht. http://www.iis.fraunhofer.de
Vortragsfolien (pdf, 12 Seiten).
Fazit: Die Indoor-Lokalisierung darf als ein – wenn nicht der – wesentlicher Baustein für Industrie 4.0-Lösungen gelten. Bei den Echtzeit-Ortungssystemen gibt es große Entwicklungsfortschritte. Bereits heute lassen sich die verfügbaren Lösungen unter vertretbarem Aufwand für Intralogistik-Aufgaben einsetzen. Die technologische Entwicklung ist sehr dynamisch, was für die Zukunft vielfältige Anwendungsfälle erwarten lässt.
Personalentwicklung 4.1: Gamifikation & Job-Rotation? Konzepte für attraktive, zukunftsfähige Jobs in der Logistik
Das Personalmanagement in der Logistik steht vor vielfachen Herausforderungen. Um nur drei zu nennen: Fachkräfte sind sehr knapp. Das Logistik-Personal wird teils körperlich, teils kognitiv stark belastet. Und die neuen Technologien und Management-Prinzipien fordern eine rasche Adaption.
Daher richtete Prof. Dr. Michael Hauth, als Vorstandsvorsitzender des Intralogistik-Netzwerks in Baden-Württemberg e.V. und als Professor für Logistik und Einkauf der Hochschule Mannheim, zusammen mit weiteren sachkundigen Referenten ein Vortragsforum während der LogiMAT am 15.03.2018 aus, deren Anregungen und Praxisbeispiele erfolgversprechende Wege aufzeigen, derartige Herausforderungen zu meistern. https://www.wing.hs-mannheim.de/
Johannes Scheuermann leitet bei der Adolf Würth GmbH & Co. KG rund 850 Mitarbeiter im Lager und Logistikbereich. Dort wurde die Personaleinsatzplanung durch ein Job-Rotation-Konzept flexibilisiert, um Lücken im täglichen Betrieb zu schließen. Zusammen mit dem Betriebsarzt und der Mitarbeitervertretung ließ sich nach einer eineinhalbjährigen Planungs- und Einführungsphase nicht nur eine gleichmäßigere Auslastung unter der Woche erreichen. Zusätzlich wurde ein Verzicht auf die bei der Belegschaft ungeliebte Samstagsarbeit möglich. Er betonte, wie wichtig es ist, derartige Erfolge zu kommunizieren. Außerdem riet er dazu, die Mitarbeiter-Vereinbarungen einfach, klar und transparent zu halten. Für Logistikleiter sei es von großer Bedeutung, bei der Entwicklung und Umsetzung von Job-Rotation-Konzepten eine Balance zwischen Aufwand und Nutzen zu wahren. https://www.wuerth.de/
Aus seinen langjährigen Erfahrungen bei der GEBHARDT Fördertechnik GmbH schöpfte Michael Woitsch und erläuterte, wie sich die Personal-Ausfallzeiten in der halbautomatischen Kommissionierung deutlich reduzieren lassen: Zwar sei die Über-Eck-Kommissionierung im Hinblick auf Raumansprüche und Anlageninvestition häufig die günstigere Variante, sie verlange den operativ Tätigen jedoch viele Rumpfdrehungen ab. Wenn also mehr Leistung bzw. eine hohe Zugriffszahl gefordert sei oder schwere Güter zu handhaben wären, empfehle sich das parallele Kommissionieren. Dort sei eine individuelle Arbeitshöhenanpassung eher möglich und damit dann auch eine gute Voraussetzung für eventuelle Job-Rotationen gegeben. http://www.gebhardt-foerdertechnik.de
Mit den veränderten Anforderungen an das Personal in Produktion und Logistik befasste sich Dr.-Ing. Christian Barysch von io-consultants GmbH + Co. KG. Sie beeinflussen bereits den Berater- und Planeralltag, indem neue Analyse- und Planungsmethoden zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Belastungssimulationen. Aus diesen veränderten Planungsprozessen resultieren Änderungen im Arbeitsumfeld, wie z. B. die Einrichtung alternsgerechter Arbeitsplätze. https://de.io-consultants.com/
Diesen Gedanken griff Dr.-Ing. Dirk Marrenbach vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Technologiemanagement auf. Dort entwickelt eine Projektgruppe den ‚Integralen Belastungsmonitor‘ als Teil einer Planungsmethodik. Mittels eines Schnellanalyse-Tools, das sowohl die körperliche als auch die geistige Belastung am Arbeitsplatz kriteriengestützt erfasst, können Problemarbeitsplätze rasch und nachvollziehbar identifiziert werden. Ein Ursache-Wirkungs-Tool und ein Gestaltungskatalog bieten weitere Anregungen nicht nur zur Verbesserung der Einrichtung von Arbeitsplätzen, sondern auch zur Optimierung von Kommunikation und Organisation im Unternehmen. https://www.iao.fraunhofer.de
Bei der WLC Würth-Logistik GmbH & Co. KG arbeiten rund 500 Menschen in teilweise sehr körperbeanspruchenden Tätigkeiten. Monika Emmert schildete, welche einzelnen Maßnahmen in der Belegschaft gut angenommen werden, um fit und leistungsstark zu bleiben. Dabei hat das Unternehmen viel Phantasie entwickelt: Die Angebote reichen von der Kooperation mit externen Fitness-Anbietern über Yoga-Training im Betrieb und Kochkurse bis zu einem gemeinsamen Wandertag und Obstkörben in Besprechungen. Damit habe sich nicht nur das Arbeitsklima verbessert und die Identifikation mit dem Unternehmen – sogar der Krankenstand ist schon leicht gesunken. http://www.wlc-online.com/
Der Vortrag von Prof. Dr. Sven Völker aus der Hochschule Ulm, dargestellt von Professor Hauth, schilderte, was Unternehmensmitarbeiter über Industrie 4.0 wissen müssen und wie sie es lernen können. Ein von mehreren Hochschulen entwickeltes haptisches Planspiel mit dem Namen ‚Industrie 4.0 aus dem Koffer‘ lässt sich sowohl bei operativ Tätigen als auch im Management – oder in gemischten Gruppen – einsetzen. Es lehrt die Grundprinzipien von Industrie 4.0 und erzeugt bei den Teilnehmenden ein gemeinsames Verständnis davon. So bietet das Planspiel eine Basis für die Entscheidung: Brauchen wir Industrie 4.0 im Betrieb oder nicht? http://www.hs-ulm.de/ibl
Fazit: Es gibt vielfältige Ansätze, Logistik-Jobs attraktiver zu gestalten und die eigene Belegschaft weiter zu entwickeln – selbst kleinere Unternehmen können im Personalbereich punkten. Ob und inwieweit die Grundprinzipien einer Industrie 4.0 ein Unternehmen voranbringen können, sollte ebenfalls unter Einbeziehung der Belegschaft „durchgespielt“ werden.
Intralogistik-Radar: Das sind die Zukunftsthemen
Das Intralogistik-Netzwerk in Baden-Württemberg e.V. (I.N.) hat eine Orientierungshilfe entwickelt, welche Technologien in der Intralogistik zukünftig eingesetzt werden.
Die Handreichung richtet sich an Produktions-, Handels- und Entsorgungslogistiker, Distributoren, Warehouse-Manager und alle, die wissen möchten, welche Lösungen für den Waren- und Informationsfluss in den kommenden Jahren verfügbar werden dürften.
Das Intralogistik-Radar wird anlässlich der LogiMAT 2018 erstmals gegenüber der Öffentlichkeit präsentiert.
„Bei jeder Investitionsentscheidung stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit. Und darauf lässt sich kaum eine tragfähige Antwort finden, wenn künftige Perspektiven ausgeklammert bleiben“, erläutert der I.N.Vorsitzende Prof. Dr. Michael Hauth die Motivation, ein derartiges Radar aufzubauen.
Das Intralogistik-Radar wurde von elf Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachdisziplinen, von Entwicklungsleitern aus Anbieter-Unternehmen, von Intralogistik-Anwendern, Planern und Beratern entwickelt. Es bietet einen Überblick über moderne Technologien zur Prozessoptimierung. Die Spanne reicht von nahezu ausgereiften Technologien wie kamerabasierten Identifikationssystemen bis zu Technologiebereichen, welche bis dato nur mit Prototypen auf sich aufmerksam machen, wie die Brennstoffzellen-getriebene Fördertechnik.
Prof. Dr. Michael Hauth: „Bei der Erarbeitung des Intralogistik-Radars haben wir zusätzlich eine Einschätzung vorgenommen, ob in den jeweiligen Technologiefeldern mit Optimierungen oder mit zusätzlichem Forschungsbedarf zu rechnen ist. Das Radar soll allen Intralogistikern bei der Ausrichtung der eigenen Arbeiten helfen.“
Die Autoren-Gruppe sieht drei große Trendlinien, welche sie auf den Vorschlag von Dr. Jörg Pirron, Geschäftsführer der PROTEMA Unternehmensberatung, unter den Stichworten „Autonomie“, „Machine Learning & Artificial Intelligence“ und „Mensch in der neuen Welt“ zusammenfasst.
Autonomie: Die Intralogistik ist heute in weiten Bereichen personalintensiv. Dieser Umstand wird den wachsenden Anforderungen an Schnelligkeit und Qualität immer weniger gerecht. Zur Sicherstellung ihrer Leistungsfähigkeit muss die Intralogistik verstärkt auf autonome Systemen setzen, also die heute oft noch starre Anlagen- und Steuerungstechik weiter flexibilisieren, und die unterschiedlichen Systemebenen zueinander kompatibel halten. Die Themen im Intralogistik-Radar – wie Grid-Sorter, Indoor-Lokalisierung oder Selbstorganisierende Fördertechnik – weisen in diese Richtung.
Stefan Pfaff, Geschäftsführer PPI-Informatik: „Machine Learning (ML) und Artificial Intelligence (AI) sind große Hypes dieser Zeit, getrieben durch die wachsenden technischen Möglichkeiten der Informationstechnologie. Die Anwendung von ML ist im Umfeld von Big Data und den damit verbunden Möglichkeiten zur Erstellung von Prognosen heute schon „fast“ Stand der Technik in der Logistik. Bei der Steuerung von Materialflusssystemen gehören AI oder KI schon bald zum Standard. Wir sehen jedoch viele weitreichende Anwendungsfelder für AI und ML. Ein Beispiel dafür ist die Planung und Optimierung von Logistik-Systemen – also der Einsatz von AI und ML basierende Optimierungsverfahren zur wirklich optimalen Auslegung und Planung von Systemen. Erste Anwendungen im Zusammenspiel mit der klassischen Materialfluss Simulation sind in der Entwicklung.“
Markus Schröppel ist stellvertretender Leiter des Instituts für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart. Er erläutert den Menschen in der neuen Welt: „Auf das Personal in der Intralogistik kommen durch zahlreiche neue Technologien vielfältige Herausforderungen zu. Die Kollaboration zwischen Mensch und Maschine, beispielsweise in der Warenkommissionierung, wird immer enger. Wearables – von der Datenbrille bis hin zum Exoskelett – halten Einzug in der Arbeitswelt. Nicht nur um die Belegschaften auf derartige Herausforderungen vorzubereiten kann im Bereich des Einlernens und der Weiterbildung die Augmented Reality genutzt werden. Neue Geschäftsmodelle konkurrieren mit etablierten Vertriebswegen – auch auf solchen strategisch bedeutsamen Feldern ist das Potenzial der Unternehmensmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu heben.“
Diese und weitere Themen werden in den I.N.Fachgruppen vorangetrieben. „Hier entwickeln wir ein gemeinsames Verständnis der Sache, klären die Abhängigkeiten zwischen technischen und organisatorischen Aspekten und versuchen, das Potenzial neuer Technologien und Verfahren systematisch einzuschätzen“, führt Prof. Dr. Michael Hauth weiter aus.
Aus der I.N.Fachgruppe „Indoor-Lokalisierung und Navigation“ speist sich das LogiMAT Forum „Indoor-Lokalisierung: Ein Schlüssel zur Industrie 4.0“ am Donnerstag, 15. März 2018, 10:00-11:30 Uhr in Forum B, LogiMAT-Halle 3 (Neue Messe Stuttgart).
Die I.N.Fachgruppe „Intralogistik für die Industrie 4.0“ entwickelte ein Lern-Tool, das Mitarbeitern die grundlegenden Prinzipien einer digitalen Wirtschaft inhouse näher bringen kann. Es wird während des LogiMAT Forums „Personalentwicklung 4.1: Gamifikation & Job-Rotation?“ am Donnerstag, 15. März 2018, 14:00-15:30 Uhr, in Forum C, LogiMAT-Halle 4 vorgestellt (Neue Messe Stuttgart).
Kommen Sie während der LogiMAT 2018 an den I.N.Messe-Stand inmitten von Halle 5, Nr. 5C37, erfahren Sie mehr zum Intralogistik-Radar und diskutieren Sie mit über die Intralogistik der Zukunft.
Vorschau: Intralogistik-Radar © I.N., März 2018
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